VDP - was meint das eigentlich?

Wenn sich Deutschlands beste Weingüter zusammen tun, dann nennet sich das der „Verband deutscher Prädikatsweingüter“ und steht schon seit hundert Jahren für verbindliche Qualitätsstandards .Seit 1990 steht der VDP zudem auch für die ökologische Bewirtschaftung der Weingüter. Der VDP steht aber auch für die Pflege und Erhaltung der wertvollen, Jahrhunderte alten Weinkultur in Deutschland sowie den Erhalt der historischen Weinlandschaften.

Aktuell hat der VDP 202 Mitglieder aus den deutschen Weinbaugebieten, dabei stammt der Großteil aus Franken, von der Mosel sowie aus dem Rheingau. Die Rebflächen, welche von VDP Mitgliedern bewirtschaftet werden, entsprechen etwa 5% der gesamtdeutschen Rebfläche, der Ertrag der Reben etwa 2,6% der deutschen Weinmenge. Vom gesamten Umsatz, den deutscher Wein erwirtschaftet, stammen rund 8% aus Weingütern des VDP. So, jetzt aber genug mit den Zahlen, wie wird man denn nun eigentlich Mitglied in diesem Verein?

Zunächst einmal: es ist nicht einfach, neues Mitglied im VDP zu werden. Die Zahl der Mitglieder ist begrenzt und es gibt strikte Vorschriften und einen langen Pflichtenkatalog, den es vorab zu erfüllen gibt. Es gibt nur ein neues Mitglied, wenn ein bereits bestehendes die Auflagen nicht mehr erfüllt und daher vorrübergehende (oder langfristig) von der Mitgliedschaft ausgeschlossen wird. Der VDP hat in allen deutschen Weinbaugebieten jeweils eigene Regionalvetretungen, diese kontrollieren die Einhaltung der Vorschriften und korrigieren diese für die jeweiligen Anbaugebiete, was teilweise zu noch strengeren Pflichten führen kann. Als Auszug hier einige der Vorschriften und Pflichten, die ein Weingut erfüllen muss:

Mitglieder können nur die Inhaber von Weingütern sein, die ihre Weine selbst herstellen, verkaufen und vermarkten; der nationale und internationale Ruf muss tadellos sein; es wird auf Ertragsreduzierung und Handlese im Weinberg gesetzt; diese wiederum bieten gute und beste Lagen und werden umweltschonend bewirtschaftet; 80% der Rebsorten muss aus traditionellen und gebietstypischen Sorten bestehen; sehr hoher Prädikatsweinanteil (Spätlese und Co.); das Weinangebot ist hochkarätig und besteht auch aus älteren Jahrgängen. Die Betriebe werden vorab einer gründlichen Kontrolle unterzogen und dann spätestens alle 5 Jahre von der Prüfungskommission auf Herz und Nieren geprüft.

Man merkt: es bedeutet einiges, VDP Mitglied zu sein. Doch ist eine Aufnahme erst einmal geschafft, so bedeutet dies meist eine immense Wertsteigerung für das Weingut. Als äußeres Zeichen der Mitgliedschaft dürfen sich die Flaschenhälse bzw. die Kapsel ab diesem Zeitpunkt mit dem schwarzen Trauben-Adler schmücken, das offizielle Symbol des Verbandes.




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Darüber hinaus steht der VDP für die Klassifizierung der Weine der Mitglieder. Seit 2012 gilt ein neues, 4 stufiges Qualitätsmodell. Zuvor wurde die Weinqualität mehr an den Oechslewerten des Mostes gemessen als an der Herkunft des Weines. An der Spitze des neuen Modells steht die „VDP Große Lage“, gefolgt von der „VDP Erste Lage“, dem „VDP Ortswein“ sowie dem „VDP Gutswein“. Die Namen beziehen sich jeweils auf territoriale Verortung der Weinberge sowie auf die Qualität der Weine. Ziel ist es, die tollen großen Weinbergslagen Deutschlands besser heraus zu arbeiten und deren bestand auch für die Zukunft zu sichern. Das 4 Stufen Modell stellt besonders die Wichtigkeit der trockenen deutschen Weine sowie der süßen Prädikatsweine heraus. Welche Lage nun als Große oder als Erste Lage klassifiziert wird, leitet sich wiederum von den Lagenkarten ab, welche der VDP für jede Weinregion heraus arbeitet.

Bestehend ist der VDP in Deutschland schon seit dem Jahr 1910, damals noch unter dem Namen Verband Deutscher Naturweinversteigerer e. V. Naturweine deshalb, weil zu der damaligen Zeit die Unsitte herrschte, dass man Weine durch die Zugabe von Zucker künstlich aufzuckerte. Deutsche Rieslinge jedoch waren in den 20er Jahren zum Teil zu weitaus höheren Preisen zu bekommen als die großen Weine aus dem Bordeaux. Man arbeitet schon damals für die handgemachten deutschen Winzerweine. Im 2. Weltkrieg kam die Arbeit des VDP vorübergehende zum Erliegen, da der Weinhandel größtenteils über jüdische Händler abgedeckt wurde. 1495 nahm Albert Bürklin die Arbeit formell wieder auf. Im Jahr 1955 fand die erste Spitzenweinversteigerung in Wiesbaden statt, welche sich zu absoluten Publikumsrennern entwickeln sollte. In den nächsten Jahren arbeitet man wieder verstärkt am Ruf des deutschen Qualitätsweines bis man sich 1972 in den Verband Deutscher Prädikatsweingüter (VDP) umbenannte. Der Fokus lag nun weniger auf der Ausrichtung von Veranstaltungen und Weinversteigerungen, sondern vielmehr auf Imagepflege und Förderung des Qualitätsstrebens. Seit 2007 nun ist Steffen Christmann nun Präsident des VDP, welcher heute seinen Sitz in der deutschen Weinhauptstadt, in Mainz hat.

Für manche Weingüter kommt eine Mitgliedschaft aus Prinzip nicht in Frage. „Zu elitär“ ist meist der Grund, warum eine Mitgliedschaft abgelehnt wird. Der VDP hingegen sieht sich weniger als Elite denn als Repräsentant und Instanz des deutschen Qualitätsweines in einer Welt, in welcher durch die Globalisierung die Weine immer gleicher statt besser werden. So steht der Traubenadler schon seit über hundert Jahren für außerordentliche Qualität aus ausgesuchten deutschen Weinbergen!