Weinetikett lesen

Weinetiketten lesen ist eine Kunst für sich. Besonders auf den Etiketten von deutschen Weinen ist eine Vielzahl von Informationen aufgeführt, die nicht immer auf den ersten Blick verständlich sind. Der folgende Artikel soll daher eine Hilfestellung liefern, die Weinetiketten von deutschen Weinen richtig zu lesen. 


Angaben auf dem Weinetikett


  • Anbaugebiet
In der Regel ist auf jedem Weinetikett angegeben, woher der Wein genau kommt. Das Anbauland wird immer benannt, wie etwa Deutschland, Frankreich oder Italien. Oftmals sind auch noch nähere Informationen zur Anbauregion auf dem Weinetikett enthalten. Bei deutschen Weinen werden die Weine auch nach ihrer Anbauregion benannt, wie etwa Moselwein oder Frankenwein. Auch bei Weinen aus anderen Ländern ist dies der Fall. Bei französischen Weinen unterscheidet man etwa zwischen Bordeaux oder Champagner, wobei diese Namen – anders als bei deutschen Weinen - gleichzeitig auch für bestimmte Typen von Weinen stehen.

  • Lagenbezeichnung
Einige Weinetiketten geben Auskunft über die Lage, auf welcher der Wein angebaut wurde. Als Lagen bezeichnet man relativ kleine Anbauflächen, die je nach geographischer Lage und Bodensorte einen starken Einfluss auf Geschmack und Aroma des Weines ausüben können.

Hier kann es besonders zu Verwirrung kommen, da im deutschen Weingesetz ganze 2.600 Lagenbezeichnungen aufgeführt sind! Für die Kaufentscheidung ist diese Angabe daher weniger von Bedeutung.

  • Weinjahrgang
Der Jahrgang eines Weines gibt das Erntejahr der Reben an. Bei Tafelweinen und Landweinen ist der Jahrgang nicht auf dem Weinetikett aufgeführt. Diese Information ist besonders wichtig für Weine aus Weinbaugebieten mit starken Klimaschwankungen. In solchen Weinbaugebieten können sich Weine verschiedener Jahrgänge in der Qualität teilweise stark voneinander unterscheiden. Bei Weinbaugebieten mit konstanten klimatischen Bedingungen ist der Jahrgang weniger wichtig.

  • Erzeuger
Grundsätzlich können Sie den Namen des Erzeugers auf den Weinetiketten lesen. Nicht immer verfügt der Erzeuger auch über die nötigen Kapazitäten zur Abfüllung der Weine. In solchen Fällen ist der Abfüller separat auf dem Weinetikett aufgeführt.

  • Geschmack
Üblicherweise ist auf den Weinetiketten deutscher Weine auch der Geschmack des Weines aufgeführt. Die Angaben reichen von Trocken, Halbtrocken und Lieblich bis zu Süß. Ist auf dem Etikett nichts angegeben, handelt es sich bei dem Wein üblicherweise um einen süßen Wein.

  • Qualitätsstufe
Besonders bei Qualitätsweinen kann auf dem Weinetikett auch das Prädikat oder die Qualitätsstufe abgelesen werden. Die beste Qualitätsstufe ist Edelsüß, gefolgt von Prädikatswein und Hochgewächs. Lesen Sie auf dem Weinetikett Tafelwein oder Landwein, so handelt es sich dabei um eher schlichtere Erzeugnisse. Bei Trockenen Weinen sind manche Sorten auch als „Classic“ oder „Selection“ bezeichnet. Die Classic-Variante bezeichnet einfachere Weine, während Selection für besonders hochwertige Weine steht.

Die Bezeichnungen für Qualitätsstufe können je nach Weinbauland eine unterschiedliche Bedeutung haben. So stehen die Prädikate „Reserve“ und „Reserva“ zwar beide für hochwertige Weine, allerdings können sich die Vorschriften zur Vergabe einer solchen Qualitätsbezeichnung zwischen verschiedenen Ländern unterscheiden.

  • Rückenetikett
Auf der Rückseite der Weinflasche befindet sich ein zweites Weinetikett, auf dem zusätzliche Informationen aufgeführt sind. Hier können Sie oftmals Tipps zur idealen Trinktemperatur, Lagerzeit und passenden Speisen lesen.

  • Sonstiges
Neben dem Alkoholgehalt und Flascheninhalt sind Weinetiketten oftmals mit schönen Designs bedruckt. Manche Etiketten werden sogar gesammelt! Unter Sammlern begehrt sind besonders seltene und ausgefallene Motive. Das Weingut Mouton-Rothschild etwa lässt jedes Jahr neue Motive von bekannten Künstlern auf die Weinetiketten drucken.

Allerdings ist das Design des Weinetiketts nicht zwangsläufig ein Qualitätsmerkmal. Schöne Weinetiketten können auch darauf hindeuten, dass es sich dabei um industrielle Weine handelt, während gerade kleine Winzer oftmals kein Budget für aufwendige Etikett-Designs haben.