Qualitätsweinpyramide

– das neue Klassifikationsmodell des VDP


Im Frühjahr 2012 wurde durch eine außerordentliche Mitgliederversammlung des Verbandes der deutschen Prädikatsweingüter (VDP) ein neues Klassifikationsmodell für Weine beschlossen. Es handelt sich dabei um eine Weiterentwicklung der ursprünglichen Klassifikation von 2002.

In der ursprünglichen VDP-Klassifikation etablierte der Verband eine Qualitätspyramide, an deren Spitze die Kategorien „Erste Lage“ und „Grosses Gewächs“ angesiedelt waren. Die mittlere Stufe der Pyramide wurde in dieser Version der Klassifikation noch nicht ausgearbeitet. Die Weiterentwicklung von 2012 soll in allererster Linie die Übersichtlichkeit der Kategorien erhöhen und den Verbrauchern damit eine klare Verkaufsorientierung bieten.

Mit dem Weinjahrgang 2012 treten die neuen Beschlüsse des VDP erstmals in Kraft. Die Änderungen gegenüber der ursprünglichen Version von 2002 lauten wie folgt:

Die Herkunft innerhalb des VDP wurde in insgesamt vier Stufen unterteilt:

  • Grosse Lage
  • Erste Lage
  • Ortswein
  • Gutswein

Die ursprüngliche Klassifikation VDP Erste Lage wurde damit umbenannt zu VDP Grosse Lage. Dadurch soll einerseits der Widerspruch zwischen den ursprünglichen Klassifikationen Erste Lage und Grosses Gewächs beseitigt werden und andererseits die Ebenbürtigkeit der restsüßen Weine aus verschiedenen Spitzenlagen hervorgehoben werden.

Ebenso wurde eine neue Kategorie Erste Lage eingeführt, die sich von der ursprünglichen Ersten Lage des 2002er Klassifikationsmodells unterscheidet. Die besten Lagen einer Weinregion sind damit im neuen Klassifikationsmodell in der Kategorie Grosse Lage aufgeführt. Die neue Erste Lage wiederum enthält sämtliche sehr guten Lagen einer Region. Weinregionen haben somit die Möglichkeit, stärker zwischen den besten Lagen zu differenzieren. Die Verwendung dieser neuen hierarchischen Gliederung ist den Weinregionen selbst überlassen und kann jederzeit umgesetzt werden.

Die vier Kategorien der neuen Klassifikation unterscheiden sich folgendermaßen:

VDP Grosse Lage – Diese Kategorie enthält die besten Lagen, in denen Weine von außerordentlich hoher Qualität und mit einem individuellen Charakter gedeihen. Trocken ausgebaute Weine aus einer Grossen Lage erhalten die Bezeichnung Grosses Gewächs. Süßweine hingegen erhalten die konventionellen Bezeichnungen (Kabinett, Spätlese, Auslese, Beerenauslese, Trockenbeerenauslese).  

VDP Erste Lage – Diese Kategorie enthält Weinberge erster Güte, die konsistent Weine von hoher Qualität erzeugen. Trocken ausgebaute Erzeugnisse erhalten die Bezeichnung Qualitätswein Trocken, während Restsüße Weine die konventionellen Bezeichnungen erhalten.

VDP Ortswein – Enthält hochwertige, traditionsreiche und charaktervolle Weinberge, in denen regionstypische Rebsorten gedeihen. Ortsweine stellen einen idealen Einstieg in die Qualitätsweinpyramide der neuen VDP Klassifikation dar. Trocken ausgebaute Erzeugnisse erhalten die Bezeichnung Qualitätswein Trocken, während für restsüße Weine die konventionellen Bezeichnungen beibehalten werden..

VDP Gutswein – Enthält klassische Gutslagen. Hier werden Basisweine von guter Qualität erzeugt.

In sämtlichen Kategorien, mit Ausnahme der VDP Gutsweine, werden konventionelle Geschmackskategorien nur für restsüße Weine verwendet. Eine Unterscheidung zwischen trockenen und halbtrockenen Weinen findet in der neuen VDP Klassifikation nicht statt. Laut VDP sollen die Prädikate damit ihre ursprüngliche Bedeutung zurück erhalten.

Als größte Errungenschaft des neuen Klassifikationsmodells sieht der VDP die einfachere Unterteilung der Herkunft in Gutsweine, Ortsweine und Lagenweine. Die Kategorien Grosse Lage und Erste Lage orientieren sich dabei am burgundischen Vorbild der verschiedenen Crus. Ebenfalls soll die neue Abstammung von Grossen Gewächsen aus den Grossen Lagen eine weitere sprachliche Vereinfachung für Kunden und Erzeuger bieten. Zusätzlich soll die hohe Qualität der deutschen Spitzenweine durch die Kategorie Grosses Gewächs hervorgehoben werden.